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Geodäsie: Sturmfluten verfälschen Satellitendaten

Sturmfluten verursachen kurzzeitige Schwankungen der Erdanziehungskraft und verfälschen dadurch Satellitendaten, die auf Schweremessungen beruhen.

Insbesondere in Küstennähe setzt sich die Schwerkraft aus mehreren gegensätzlich gerichteten Komponenten zusammen, die schwer zu berechnen sind. Ein Forscherteam um Frederica Fratepietro vom Proudman Oceanographic Laboratory in Liverpool hat nun ein Computermodell entwickelt, mit dem diese Einflüsse bei Sturmfluten auch in den Küstenbereichen der Nordsee nachträglich korrigiert werden können.

Die enormen Winde verlagern die Wassermassen so stark, dass sich die Erdkruste in den flachen Schelfgebieten für einige Zeit deformiert. Produziert ein Sturm beispielsweise eine zwei Meter hohe Welle vor der Küste, drückt sie den Meeresboden um 20 bis 30 Millimeter nach unten und erhöht die Erdbeschleunigung um 6 bis 8 Mikrogal. In dieser Größenordnung misst beispielsweise das Satelliten-Tandem Grace, weshalb diese Störungen bei Interpretationen der Daten berücksichtigt werden müssen.

Ein Gal entspricht einem Zentimeter pro Sekunde im Quadrat und ist eine nach Galileo benannte Einheit für die Erdbeschleunigung aus dem CGS-System, die in der Geophysik noch heute verwendet wird.

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