Wissenschaft im Alltag: Virtuelle Börse
Kein Bargeld mehr und das Sonderangebot
lockt? Kein Problem, entweder füllen Sie
Ihre Börse am nächsten ec-Automaten mit
Euro oder zahlen ohnehin bargeldlos an der
Kasse.
Die ec-Karte macht es möglich. Sie speichert neben anderen Daten Ihre persönliche Identifikationsnummer (PIN) auf einem
Magnetstreifen auf der Rück- sowie in einem goldenen Chip auf der Vorderseite, ein Lesegerät
fragt diese Daten ab und leitet eine Prüfung ein.
Ob Sie es glauben oder nicht, der Chip enthält einen winzigen Computer, und der
verleiht Ihrer ec-Karte damit maschinelle Intelligenz,
macht sie zur "Smart Card". Diese Technik bietet Vorteile gegenüber dem Magnetstreifen,
denn der lässt sich leichter manipulieren. Zur Identifikation wird die so gelesene
PIN daher mit einem Referenzwert verglichen,
der bei einem Zentralcomputer hinterlegt
ist. Diese Systeme müssen also aus Sicherheitsgründen
immer online sein, was die Kosten für
die Betreiber enorm in die Höhe treibt. Die
Chipkarte hingegen schützt Ihre PIN mittels
komplexer Verschlüsselungsalgorithmen vor
unbefugtem Zugriff und ist damit viel wirkungsvoller.
Die Überprüfung des Benutzers
kann also offline erfolgen. Nach wie vor fragt
ein Großteil der Lesegeräte Magnetstreifen ab,
der Chip wird nur als wieder aufladbare "elektronische
Geldbörse" verwendet.
Die Idee, Datenspeicher und Rechnerlogik
auf einem Siliziumplättchen von wenigen
Quadratmillimetern Fläche in eine Identifikationskarte
einzubauen, wurde um 1970 gleich
mehrmals, nämlich in Deutschland, Japan und
Frankreich geboren und zum Patent angemeldet.
Der große Durchbruch kam 1984, als
die französische und die deutsche Post jeweils
entsprechend ausgerüstete Telefonkarten erfolgreich
testeten. Hierzulande begann im gleichen
Jahr auch ein Feldversuch für den Einsatz
im Zahlungsverkehr. Doch erst 1996 legte der
Zentrale Kreditausschuss (ZKA) die notwendigen
Spezifikationen für die multifunktionale
Eurocheque-Karte mit Chip verbindlich fest.
Ein Jahr später führten viele Sparkassen und
Banken sie ein.
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Spektrum der Wissenschaft
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