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Essanfälle richtig behandeln

Menschen mit Binge-Eating-Störung leiden regelmäßig unter unkontrollierbaren Essanfällen, bei denen sie sehr große Mengen an Nahrung zu sich nehmen. Häufig berichten Betroffene, dass sie nicht aufhören können zu essen, obwohl sie eigentlich gar nicht hungrig sind, und sich im Anschluss sehr für den Kontrollverlust schämen. Im Gegensatz zu Patienten mit Bulimie ergreifen sie aber keine »Gegenmaßnahmen« wie Erbrechen oder exzessives Sporttreiben.

Die Autorinnen Brunna Tuschen-Caffier und Anja Hilbert haben beide einen Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie inne, Hilbert ist zudem Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. In ihrem praxisorientierten Leitfaden geben die Psychologinnen einen Überblick über die Symptomatik sowie den Verlauf der Binge-EatingStörung und fassen die aktuelle Forschungslage zusammen. Darüber hinaus leiten sie Praktiker detailliert bei der Planung und Durchführung der Therapie an.

Als Behandlungsverfahren der Wahl wird die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) empfohlen. Gemeinsam mit dem Therapeuten solle der Patient sein Essverhalten systematisch beobachten, regulieren und dysfunktionale Gedanken bezüglich Essen und Ernährung verändern. Zusätzlich sei es wichtig, negative Gefühle gegenüber dem eigenen Gewicht zu mindern. Dazu eigne sich die Körperbildexposition, bei der der Patient aktiv dazu ermutigt wird, sich selbst im Spiegel zu betrachten, bis Anspannung und Ekel vor dem eigenen Körper allmählich nachlassen. Um einen wichtigen Auslöser für Essanfälle zu minimieren, müsse dem Betroffenen im Lauf der Therapie außerdem ein angemessener Umgang mit Stress beigebracht werden. Der Patient lernt Entspannungs- und Problemlösetechniken, die er in Zukunft in Belastungssituationen anwenden soll, statt unkontrolliert zu essen.

Dank einer Reihe von zusätzlichen Materialien – etwa einer Vorlage für ein Essanfallstagebuch oder einer Kurzanleitung, wie man Körperbildprobleme am besten diagnostiziert – liefert das klar strukturierte Buch Psychotherapeuten das nötige Handwerkszeug, um Menschen mit einer Binge-Eating-Störung adäquat zu helfen.

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