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Robotik: Forscher haben Kolibri nachgebaut

Bisher galt der Kolibri mit seinen Flugfähigkeiten als einzigartig. Jetzt bekommt er robotische Konkurrenz.
© Purdue University Mechanical Engineering
Roboter-Kolibri

Veröffentlicht am: 08.05.2019

Laufzeit: 0:02:11

Sprache: englisch

Der Kolibri ist ein kurioser Vogel. Er wiegt nur wenige Gramm, kann aber bis zu 79 Kilometer pro Stunde an Geschwindigkeit erreichen, schlägt in der Sekunde bis zu 50-mal mit den Flügeln und kann auch schwebend auf der Stelle fliegen. Besonders beeindruckend und schwer nachzuahmen sind die akrobatischen Flugkünste der Kolibris: Sie können rückwärtsfliegen oder auch eine 180-Grad-Seitenwende innerhalb von zwei Zehntelsekunden vollführen.

Forscher der Purdue University im US-Bundesstaat Indiana haben nun einen flatternden Roboter-Kolibri gebaut, dessen Flügel jeweils einen eigenen Antrieb haben. Diese erlauben es dem Maschinchen, wie sein Vorbild zu manövrieren und dabei mehr als das Zweifache seines Gewichts zu heben. Derzeit fliegt der Roboter-Kolibri aber noch nicht frei, er wird über Draht mit Energie versorgt und gesteuert. Im Gegensatz zu anderen künstlichen Flugobjekten wie der DelFly Nimble hat er keine Einschränkung in der Flügelbewegung, was zu besserer Wendigkeit führen soll, erläutern die Forscher. Er wiegt etwa vier Gramm mehr als sein lebendiges Vorbild und hat eine um sieben Millimeter kürzere Flügelspannweite. Mit diesen Flügeln kann er nicht nur um Hindernisse fliegen, sondern auch seine Umgebung – Wände, Boden, Wind – wahrnehmen. Die Vision der Forscher ist es, miniaturisierte Fluggeräte zu entwickeln, die sich in schwer zugänglichen Räumen, beispielsweise in eingestürzten Gebäuden, einsetzen oder auch zur Überwachung nutzen lassen. Da der Roboter-Kolibri derzeit aber noch auf externe Energieversorgung angewiesen ist, wird die Umsetzung dieser Idee noch länger auf sich warten lassen.

Das US-Militär hat bereits 2011 eine Kolibri-Drohne für rund vier Millionen Dollar bauen lassen, den Nano Hummingbird. Die ferngesteuerte Drohne war auch mit einer Kamera ausgestattet und zur Überwachung und Erkundung gedacht. Der Nano Hummingbird war allerdings noch 15 Zentimeter groß, konnte dafür frei fliegen.

Auch in Deutschland gibt es künstliche Vögel: Das Unternehmen Festo hat einen »SmartBird« gebaut, der an die Silbermöwe angelehnt ist. Seine Flügelspannweite beträgt zwei Meter, etwas mehr als sein natürliches Vorbild. Mit seinen nur 450 Gramm soll er dazu dienen, Pneumatik und Luftströmungsphänomene näher zu erkunden. Der SmartBird kann selbständig starten, fliegen und landen – solange seine Batterie hält.

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