Lexikon der Neurowissenschaft: Analgetika
Analgetika [Mehrzahl; von griech. analgetos = schmerzfrei], E analgetics, Substanzen, welche die Schmerzempfindung (Schmerz) verringern oder ausschalten, dabei aber keine Narkose hervorrufen. Analgetika wirken im peripheren Nervensystem und/oder im Zentralnervensystem. Bis ca. 1990 wurden sie entsprechend nach ihrem Wirkort in "peripher angreifende Analgetika" (z.B. Acetylsalicylsäure) und "zentral angreifende Analgetika" (z.B. Morphin) eingeteilt. Diese Einteilung ist heute nicht mehr haltbar, weil viele Analgetika sowohl peripher als auch zentral wirken. Daher teilt man nun nach dem Wirkprinzip ein: 1) Opioide (Opiate, Narko-Analgetika) wirken über die Bindung an Opiatrezeptoren. Starke Opiate sind z.B. Morphin, Methadon, Buprenorphin, Fentanyl, Oxycodon. Schwächere bis mittelstarke Opiate sind z.B. Codein, Dextropropoxyphen, Tramadol, Tilidin. 2) Nichtopioide, z.T. mit entzündungshemmenden (anti-inflammatorischen oder antiphlogistischen) und/oder fiebersenkenden (antipyretischen) Eigenschaften; wirken z.B. über die Hemmung der Prostaglandinsynthese (Prostaglandine, Arachidonsäure, Cyclooxygenase). Zu der Gruppe der Nichtopioide gehören: a) Salicylate, z.B. Acetylsalicylsäure; b) Anilin-Derivate, z.B. Paracetamol; c) Pyrazolon-Derivate, z.B. Metamizol, Propyphenazon; d) Arylessigsäuren, z.B. Diclofenac; e) Arylpropionsäure-Derivate, z.B. Ibuprofen, Ketoprofen, Naproxen; f) Oxicame, z.B. Piroxicam. – Zahlreiche weitere Medikamente, die nicht zu den Analgetika gehören, haben bei bestimmten Indikationen schmerztherapeutische Wirkungen (sogenannte Co-Analgetika; adjuvante Medikamente zur Schmerztherapie): a) Antidepressiva und Antikonvulsiva bei neuropathischen Schmerzen; b) Beta-Blocker bei Migräne; c) Sexualhormone bei Schmerzen durch hormonabhängigen Brust- oder Prostatakrebs; d) Bisphosphonate bei Schmerzen durch Knochenmetastasen; e) zentrale Muskelrelaxantien bei spastischen Schmerzen.
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