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Lexikon der Chemie: aluminiumorganische Verbindungen

aluminiumorganische Verbindungen, Organoaluminiumverbindungen, zur Gruppe der elementorganischen Verbindungen gehörende Alkyl- und Arylderivate des Aluminiums, speziell der Typen R3Al, R2AlX und RAlX2 (X = H, Halogen, NR2, OR; 2 X = O). Wichtigste Vertreter sind die binären Aluminiumalkyle, speziell das Triethylaluminium (Abb.), das wie die Mehrzahl der a. V. dimere Struktur aufweist. Durch Al-C-Al-Dreizentren-Zweielektronen-Bindungen wird für beide Aluminiumatome ein Elektronenoktett erreicht.

Im Laboratorium werden a. V. meist durch Metathesereaktionen aus Aluminiumhalogeniden und lithiumorganischen Verbindungen hergestellt.

Im technischen Maßstab gewinnt man Triethylaluminium entweder durch Umsetzung von Aluminium mit Ethylchlorid über Aluminiumsesquichlorid, das mit Natrium reduziert wird: Et2AlCl2AlEtCl + 3 Na → Et3Al + Al + 3 NaCl (Hüls-Verfahren) oder durch Ziegler-Direktsynthese aus Aluminium, Wasserstoff und Ethen: 2 Al + 3 H2 + 6 H2C=CH2 → Al2(CH2CH3)6.



Aluminiumalkyle sind außerordentlich oxidationsempfindliche Substanzen. An der Luft entflammen sie sofort. Mit Wasser reagieren sie explosionsartig unter Bildung von Alkanen und Aluminiumhydroxid. Die besondere Bedeutung der Aluminiumalkyle besteht in ihrer Fähigkeit, Einschubreaktionen mit Alkenen einzugehen. Diese Insertion konkurriert mit der Eliminierung des Alkylrestes als Alken, und es gelingt, auf diese Weise Alkene zu dimerisieren oder zu oligomerisieren. Wichtig ist der Einschub von Ethen in Triethylaluminium, wobei eine durchschnittliche Alkylkettenlänge von etwa 14 C-Atomen angestrebt wird. Durch gezielte Oxidation und Hydrolyse gemäß



werden so biologisch abbaubare Alkohole gewonnen, die insbesondere zur Produktion von Detergenzien geeignet sind. Durch thermische Behandlung der langkettigen Aluminiumalkyle (Ni2+-Katalyse) können auch 1-Alkene, durch unmittelbare Hydrolyse auch Alkane gewonnen werden. Triethylaluminium ist darüber hinaus Bestandteil von Katalysatorsystemen, wie z. B. TiCl4/Et3Al zur Alkenpolymerisation (Ziegler-Natta-Niederdruckverfahren, Katalyse). In jüngster Zeit wird Methylalumoxan, [MeAlO-]n (MAO), als Cokatalysator in extrem aktiven Ziegler-Natta-Katalysatoren eingesetzt und damit z. B. hochisotaktisches Polypropylen hergestellt.

Ein Vertreter der sehr seltenen Aluminium(I)-organyle ist das tetramere (η5-Pentamethylcyclopentadienyl)aluminium(I), [(η5-C5Me5)Al]4.

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